Zur aktuellen Studie der Hans-Böckler-Stiftung, nach der insbesondere Frauen von einer Erhöhung des Mindestlohns profitieren, erklären Beate Müller-Gemmeke, Sprecherin für ArbeitnehmerInnenrechte und aktive Arbeitsmarktpolitik, und Ulle Schauws, Sprecherin für Frauenpolitik: Der Mindestlohn muss auf mindestens 12 Euro angehoben werden. Millionen Menschen würden davon profitieren, insbesondere viele Frauen. Sie sind es, die besonders häufig unter prekären Bedingungen und in Branchen ohne Tarifvertrag arbeiten. Obwohl sie überwiegend gut ausgebildet sind und als Beschäftigte im Einzelhandel, im Gesundheitsbereich und in kaufmännischen Berufen wichtige Arbeit leisten, erhalten sie doch nur einen Niedriglohn. Das ist nicht akzeptabel. Ein höherer Mindestlohn ist damit auch ein Beitrag zu mehr Geschlechtergerechtigkeit. Immer mehr Studien zeigen, dass eine Erhöhung des Mindestlohns auch gesamtwirtschaftlich sinnvoll wäre und die Gesamtbeschäftigung nicht negativ beeinflussen würde. Die Schauermärchen über einen höheren gesetzlichen Mindestlohn haben sich in der Vergangenheit nicht bewahrheitet. Langfristig muss der Mindestlohn von der sozialpartnerschaftlich getragenen Mindestlohnkommission angepasst werden. Ihr Gestaltungsspielraum muss jedoch deutlich gestärkt werden, indem die starre Kopplung an die Tarifentwicklung abgeschafft und der Schutz vor Armut als hartes Kriterium gesetzlich verankert wird.
Verwandte Artikel
Pressemitteilung: Bezahlkarte darf die Situation Geflüchteter nicht verschlechtern
Geflüchtete müssen selbst entscheiden dürfen, wofür sie ihr weniges Geld ausgeben und wie viel Geld sie von einer Bezahlkarte abheben möchten. Unser Ziel muss immer die Integration aller Menschen in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt sein. Dazu gehört, dass alle, die langfristig in Deutschland leben, ein eigenes Konto haben. In Deutschland muss jeder selbst entscheiden können, ob er lieber bar oder mit Karte zahlen möchte.
Weiterlesen »
Internationaler Frauentag 2024: Wir wollen Gleichstellung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt
Frauen sind die Lösung, wenn es um den Fachkräftemangel in unserem Land geht. Denn sie sind in der Regel gut ausgebildet und meist auch besser qualifiziert als ihre männlichen Kollegen. Nur auf dem Arbeitsmarkt sind sie nicht in dem Ausmaß zu finden, wie ihre männlichen Kollegen. Obwohl die Erwerbsquote von Frauen in Deutschland seit den 90er Jahren stetig gestiegen ist, arbeitet die Mehrheit von ihnen auch heute noch immer in Teilzeit. Umfragen zeigen, dass Frauen diese geringe Erwerbsbeteiligung nicht freiwillig wählen. Viele würden gerne länger arbeiten. Könnten allein alle Frauen mit Kindern unter sechs Jahren so viele Stunden arbeiten, wie sie es sich wünschen, dann hätten wir rund 840.000 mehr Arbeitskräfte in Deutschland.
Weiterlesen »
Klimastreik am 01.03.2024
Heute streiken die Beschäftigten im ÖPNV – ver.di und Fridays for Future rufen gemeinsam zum Klimastreik auf.
Weiterlesen »