Zu der Studie „Flexible Arbeitswelten“ der Bertelsmann-Stiftung erklärt Beate Müller-Gemmeke, Sprecherin für ArbeitnehmerInnenrechte:
Es geht nicht gerecht auf dem Arbeitsmarkt zu. Denn die Flexibilität in der Arbeitswelt hat ihren Preis und den zahlen ausschließlich die Beschäftigten. Die Studie zeigt, dass die Normalarbeitsverhältnisse zwar zugenommen haben, aber dennoch die Arbeitsintensität und Arbeitsverdichtung zugenommen hat. Gleichzeitig nehmen atypische Jobs durch Befristungen, Leiharbeit oder Minijobs zu. Der Arbeitsmarkt ist gespalten und das ist nicht akzeptabel.
Die atypischen Beschäftigungsverhältnisse belasten die Menschen und ihre Familien. Sie führen zu Armut, Ausgrenzung und Unsicherheit. Arbeitsverdichtung in Normalarbeitsverhältnissen machen krank und die ansteigende Zahl von psychischen Erkrankungen ist in einer älter werdenden Gesellschaft fatal. Deshalb fordern wir von der Bundesregierung umfassende arbeitsmarkt- aber auch sozialpolitische Maßnahmen.
Notwendig sind ein gesetzlicher Mindestlohn für alle Beschäftigten, die Abschaffung der sachgrundlosen Befristung, „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ in der Leiharbeit und eine Reform der Minijobs zum Schutz der Beschäftigten. Dringend erforderlich ist auch eine Anti-Stress-Verordnung, damit die Menschen gesund bis zur Rente arbeiten können.
Die Große Koalition darf nicht auf halbem Wege stehen bleiben. Wir brauchen wieder soziale Leitplanken auf dem Arbeitsmarkt, denn nur gesunde und zufriedene Beschäftigte sichern die Wettbewerbsfähigkeit in einer älter werdenden Gesellschaft.
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