Jahrestagung 2024: GewerkschaftsGrün stärkt gewerkschaftliche Stimme bei den Grünen

Vom 8. bis 10. November 2024 fand die Jahrestagung von GewerkschaftsGrün im ver.di-Bildungszentrum Clara Sahlberg statt. Im Fokus der dreitägigen Veranstaltung standen aktuelle politische Herausforderungen, die Rolle der Gewerkschaften und zukunftsweisende Technologien.

Politische Lage nach dem Ende der Ampel-Koalition

Im Gespräch mit Andreas Audretsch, stellvertretender Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, wurde die aktuelle politische Situation analysiert. Die Grünen bereiten sich auf die kommende Bundestagswahl vor und setzen dabei auf Themen wie gute Arbeitsplätze, bezahlbare Energie und praktikablen Klimaschutz.

Strategien gegen Rechtsextremismus

In ihrem Vortrag zog Chaja Boebel von der IG Metall beunruhigende Parallelen zur politischen Situation der 1930er Jahre. Besonders alarmierend: Die AfD-Zustimmung liegt bei gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmer*innen mittlerweile über dem Durchschnitt. Boebel betonte die Notwendigkeit einer starken gewerkschaftlichen Gegenmacht zu rechtspopulistischen Strömungen. Als konkrete Maßnahmen nannte sie die Stärkung der Streikfähigkeit, verstärkte Aufklärung über ökonomische Zusammenhänge sowie die aktive Gestaltung der Transformation.

Künstliche Intelligenz in der Arbeitswelt

Daniel Abbou, Geschäftsführer des KI-Bundesverbands e.V., beleuchtete Chancen und Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz. Er plädierte für eine europäisch geprägte KI-Entwicklung mit klaren Standards. Im Fokus standen dabei Fragen der Arbeitsplatzentwicklung, der Transparenz von KI-Systemen und notwendige Qualifizierungsmaßnahmen. Konkrete Anwendungsbeispiele, von KI-gestützter Rechtsberatung bis hin zu innovativen Produktivitätstools, verdeutlichten das breite Einsatzspektrum der Technologie.

Programmatische Weichenstellung

In Arbeitsgruppen wurden gewerkschaftsgrüne Forderungen für das Bundestagswahlprogramm erarbeitet. Zu den Schwerpunkten zählen:

  • Ein Bundesvergabe- und Tariftreuegesetz
  • Umfassende Qualifizierungsmaßnahmen für die Transformation
  • Ein Demokratiefördergesetz
  • Die Erhöhung des Mindestlohns
  • Die Stärkung gewerkschaftlicher Rechte
  • Mehr Arbeitszeitsouveränität

Personelle Verstärkung

Die Versammlung wählte Klaudia Hanisch mit überzeugender Mehrheit zur neuen Beisitzerin im Bundesvorstand. Mit 20 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung erhielt sie ein starkes Mandat für ihre künftige Arbeit.

Ausblick

In ihrem Abschlussbericht unterstrichen Frank Bsirske und Beate Müller-Gemmeke die Erfolge der vergangenen Legislaturperiode im Bereich Arbeit und Soziales. Die Tagung endete mit einem klaren Bekenntnis: GewerkschaftsGrün steht für eine solidarische und demokratische Gesellschaft, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt durch Mitbestimmung und Tarifbindung stärkt. Soziale Sicherheit bleibt dabei die Grundlage einer gerechten Transformation.

Verwandte Artikel