Zur Antwort der Bundesregierung auf unsere kleine Anfrage zur Geschlechterperspektive in der betrieblichen Gesundheitsförderung erklären Maria Klein-Schmeink, Sprecherin für Prävention und Patientenrechte, und Beate Müller-Gemmeke, Sprecherin für Arbeitnehmerrechte:
Wir fordern die Bundesregierung auf, ihre Wissenslücken bezüglich der Geschlechterunterschiede bei der Arbeitsbelastung zu schließen. Sie muss einen Arbeitskreis für geschlechtergerechten Arbeitsschutz einrichten und Initiativen zur Förderung geschlechtergerechter Maßnahmen in der betrieblichen Gesundheitsförderung ergreifen.
Nach zweieinhalb Jahren ist die Bilanz des Bundesministeriums für Gesundheit mehr als traurig. Schon zu Zeiten von Minister Rösler machte das Ministerium vollmundige Ankündigungen für mehr Gesundheitsförderung und Prävention. Die Verschleppungs- und Hinhaltetaktik ist ein echtes Ärgernis und eine herbe Enttäuschung für alle, die sich mehr versprochen haben.
Obwohl ihre vorgelegten Daten ganz eindeutig geschlechtsspezifische Unterschiede in der Arbeitsbelastung und bei den gesundheitlichen Beschwerden von Frauen und Männern nachweisen, sieht die Bundesregierung ,,keine konkreten Gestaltungsmöglichkeiten für die Berücksichtigung des Geschlechts und der unterschiedlichen Rollenverständnisse in der Arbeitswelt“.
Die Einrichtung eines thematischen Arbeitskreises sei demnach ,,verfrüht“, schreibt die Bundesregierung. Die Aussage ist ein Hohn für die vielen prekär beschäftigten Frauen, die tagtäglich schlechte Arbeitsbedingungen hinnehmen müssen. Ihre Arbeitsbelastung und gesundheitlichen Beschwerden sind nicht auf die höhere Sensibilität der Frauen für ihre Gesundheit oder die Probleme mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zurückzuführen.
Die Bundesregierung muss ihre Hausaufgaben machen und die Wissenslücken schließen: Sie hat keine Erkenntnisse zur Arbeitsbelastung im Hotel- und Gaststättengewerbe, keine repräsentativen Zahlen zur Sicherheit und Gesundheit in Call Centern, keine Erkenntnisse zu Belastungen durch Überstunden im Pflegebereich. Einen Forschungsbedarf sieht die Bundesregierung dennoch nicht. Das finden wir äußerst bedenklich.
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