Fleisch ist im Supermarkt billig. Den Preis dafür zahlen die Beschäftigten, die per Werkvertrag Tiere im Akkord schlachten und ausgebeutet werden. Ähnlich geht es den Saisonarbeitskräften in der Landwirtschaft. Auch sie haben schlechte Arbeitsbedingungen und auch dort fehlt es am Gesundheitsschutz. Das ist alles schon viele Jahre bekannt. Aber erst jetzt – nachdem die Fleischbranche zum Corona-Hotspot wurde – will die Bundesregierung endlich reagieren. Die Grünen haben jetzt einen Antrag in den Bundestag eingebracht, damit das Vorhaben nicht vergessen wird.
Die meisten Beschäftigten in der Fleischbranche kommen aus Osteuropa. Sie arbeiten hart für niedrige Löhne – zehn und mehr Stunden, sechs Tage in der Woche. Sie wohnen in engen, oft katastrophalen Unterkünften, für die sie auch noch viel zu hohe Mieten zahlen müssen. Arbeits- und Gesundheitsschutz – Fehlanzeige. Verantwortlich dafür ist das System der Werkverträge und Subunternehmerketten in der Fleischbranche.
Es ist nicht akzeptabel, dass die Hauptaufgaben der Fleischindustrie wie das Schlachten und Zerlegen von Fleisch in großer Zahl von Subunternehmen erledigt werden. Die Betreiber der großen Schlachthöfe stehlen sich mit diesen Werkvertragskonstruktionen aus der Verantwortung beim Arbeitsschutz und auch beim Lohn. Damit muss jetzt endlich Schluss sein. Notwendig sind gesetzliche Maßnahmen, um die Produktion von Lebensmitteln strukturell zu verändern. Sie darf nicht weiter auf Ausbeutung von Migrant_innen beruhen. Die Bundesregierung muss endlich konsequent handeln, denn eines hat die Erfahrung der letzten Jahre gezeigt: Freiwillig werden die Branchen nichts verändern.
Die grünen Forderungen:
Die Grünen wollen eine Generalunternehmerhaftung beim Arbeitsschutz. Darüber hinaus soll die Auslagerung von Kerntätigkeiten durch Werkverträge und Leiharbeit unterbunden werden. Die Kontrollen müssen verbessert werden und zwar durch eine Arbeitsinspektion, d.h. Lohn, Arbeitsschutz und Arbeitszeit werden aus einer Hand kontrolliert. In der Leiharbeit muss gleicher Lohn für gleiche Arbeit plus einem Flexibilitätszuschlag ab dem ersten Tag gelten. Und damit sich die Beschäftigten besser gegen ausbeuterische Arbeitsbedingungen wehren können, fordern die Grünen ein Verbandsklagerecht für die Gewerkschaften.
Verwandte Artikel
Transformation: Austausch zwischen Gewerkschaften und Grünen
Claudia Bogedan, Geschäftsführerin der Hans-Böckler-Stiftung und Jan Otto, erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin, hatten am Wochenende zur Veranstaltung „Arbeit.Betrieb.Klima – Grüne Perspektiven auf Wirtschaft und Transformation“ in Berlin eingeladen. Auf dem Podium diskutierten Grüne aus dem Bundestag, Parteispitze, Berliner Abgeordnetenhaus und GewerkschaftsGrün, Vertreter:innen von DGB, EVG, IG BCE und IG Metall sowie Wissenschaftler:innen. Über 150 Gäste hatten sich angemeldet.
Weiterlesen »
Solidarität mit Israel
Wir denken an die vielen Opfer und ihre Familien – ihnen gilt unser Mitgefühl.
Wir blicken mit Entsetzen auf die feigen und menschenverachtenden Terrorakte gegen den Staat Israel und seine Bevölkerung. Menschen wurden auf brutalste Weise getötet, misshandelt oder als Geiseln verschleppt, darunter Frauen und kleine Kinder. Dieser terroristische Angriff der Hamas auf Israel macht uns fassungslos und sprachlos. Es sind unvorstellbare Verbrechen gegen unschuldige Frauen, Kinder, Männer, die durch nichts zu rechtfertigen sind. Wir verurteilen diesen Terror und die menschenverachtenden Gewaltakte der Hamas auf das Schärfste. Derart menschenfeindlichen Aktivitäten müssen mit allen rechtsstaatlichen Mitteln bekämpft werden.
Weiterlesen »
Unter 25-Jährige müssen weiter von Jobcentern betreut werden!
22.08.23 Die Pläne von Heil und Lindner, die Zuständigkeit für unter 25-Jährige von den Jobcentern auf die Bundesagentur für Arbeit (BA) zu übertragen, stoßen auf Ablehnung der Sozialpolitiker*innen der grünen…
Weiterlesen »